Wetter

Blancoceleste - die argentinische Nationalflagge.

Als der Nationalheld Manuel Belgrano den Auftrag bekam, für die kämpfenden Unabhängigkeitstruppen eine "Bandera" als Symbol und Erkennungszeichen zu schaffen, schaute er in den ewig blauen Himmel und versuchte mit seiner Kreation diesen Himmel einzufangen und abzubilden.

Und tatsächlich erlebt und genießt man auch bestimmt an 250 Tagen dieses vollkommen klare helle Blau des sehr hohen Himmels.

Aber: "Wir können auch anders!" Die folgenden Bilder zeigen Extreme, vor allem des Jahres 2007.

Aktuelle Daten und Vorhersage

 

2007 - ein Jahr der Extreme:

  • der nasseste März

  • der heißeste April      (17. 4.: 32°)

  • der kälteste Mai (Frost Anfang Mai)

  • von Ende April bis 7. Juli nur 2 Regentage

  • 9. Juli Nationalfeiertag: Schneefall; dieses Phänomen wurde erst einmal registriert (22. Juni 1918!) - 5. Juli 2008: 27° >> - 30. August 2009  32°

  • 5. August in der Provinz Tucumán: Der Eiskratzer kommt zum Einsatz

  • 11. November: nur 8° morgens beim Start zum Nike-Corre 10 k

  • 15. November: kältester Novembertag seit 90 Jahren - nur 2,5° und in Tandil sogar -7°

  • 31. Dezember 38,5°

Solche Bilder stellt sich der Europäer zunächst einmal nicht vor, wenn er an Buenos Aires denkt.

Auf der südlichen Halbkugel sind die Jahreszeiten denen der nördlichen entgegengesetzt. Die Sonne läuft über Norden. Die Landmasse ist im südlichen Südamerika gering, so dass der Einfluss der Antarktis stark wirkt. Dreht der Wind auf Süd, kann dies zu einem Temperatursturz von bis zu 20 ° führen - bis hinauf nach Paraguay.

Bereits Anfang Mai hatten wir eine "Ola de frio", Ende Juli bereits die dritte.

Dass die Jahresdurchschnittstemperatur in BsAs doppelt so hoch wie in Deutschland ist (18°), hängt sicherlich damit zusammen, dass es in der warmen Jahreszeit nachts kaum abkühlt.

 

Vielleicht liegt es an der Länge der kalten Jahreszeit, dass die Argentinier nicht besonders hitzeresistent scheinen. Bereits ab 20° wird viel gestöhnt: "mucho calor!". In der Freizeit ziehen die Männer sofort das Hemd aus.

Beim WM-Qualifikationsspiel Argentinien - Bolivien (3:0) am 17.11. 2007 erwärmte es sich auf 27°. Da hatten die Feuerwehrleute wohl Mitleid mit den hitzegeplagten Fans und bespritzen mit ihrer Wasserkanone kräftig die Ränge bis oben hin - großer Jubel, der sich auf das Spielfeld übertrug, wo das Spiel dann in der 2. Halbzeit rassig wurde.

Oktober und Februar/März sind Monate mit heftigen Niederschlägen. 2008 hat es innerhalb von 4 Tagen einige Stadtviertel zweimal erwischt. 60mm Regen in 3 Stunden oder 20 mm in einer Stunde verkraftet die Stadt nicht. Es fehlt an Drainagen. Ein übriges tut der Dreck, den die Cartoneros und die anderen Leute produzieren. Dieser auf den Straßen liegende Müll verhindert den Abfluss der Wassermassen.

Die hier abgebildete Überschwemmung ist nur 3 km von uns entfernt.

Seit dem 7. April 2008 brennen in und um das Delta des Rio de la Plata an ca. 300 Stellen auf 70.000 ha die Weiden. Der stete Nordwind treibt den Rauch in die Metropole. Dutzende von Menschen sind bei Unfällen wegen der schlechten Sicht gestorben, wichtige Straßen wurden daraufhin gesperrt, viele Flüge annulliert.

Dass dieses Bild hier unter "Wetter" erscheint, zeigt, wie das Thema hier diskutiert wird: als Naturereignis: "Der Wind ist Schuld". Man wünscht sich eben Westwind, der den Smog nach Uruguay triebe.

Dabei ist es ein einziges Verbrechen! Die Weiden wurden "natürlich" willentlich in Brand gesteckt. Die Regierung wirkt hilflos. Es gibt keine Löschflugzeuge, es werden auch keine gemietet (Brasilien verfügt darüber!). Man hofft auf Regen, der aber nicht in Sicht ist .....

© 2007-2009 Michael SeegerHeide Walb, Buenos Aires, update 19.09. 2008  mail an organisator