Müll - 6 mal Müllentsorgung pro Woche, aber ....

 

das Elend der Cartoneros

Speziell in Häusern mit "Porteros" wird der Müll fein säuberlich abgestellt.

Seit der Krise 2001 gibt es einen neuen - aus Armut entstandenen Beruf: die Cartoneros. Sie durchwühlen ab dem Spätnachmittag den auf der Straße zur Abholung bereitgestellten Müll nach Kartons, Papier und Plastikflaschen, was sie gegen geringes Entgelt recyceln. Bei dieser Nachtarbeit sind oft auch Kinder dabei. So sehr man sich als Anwohner über den von den Cartoneros verursachten Dreck ärgert, so sehr bricht einem das Herz, wenn man sich näher mit ihren Lebensumständen befasst. Die Zeitung La Nación berichtete am 17.09. 2007 von einer Cartonero-Familie, die vor der Malaria aus Corrientes geflohen ist und nun zwischen Bahngleisen lebt mit 20 (!) Pesos/Tag Erlös aus der Cartonero-Arbeit. >>> mehr


Die Stadtreinigung tut ihr Bestes; bei aufgerissenen Müllsäcken ...

Im Wahlkampf 2007 um die Spitze der Stadtregierung vertrat der neoliberale Sieger Macri die Auffassung, dass die Cartoneros nicht nur Schmutz verursachten, sondern "Diebe an fremdem Eigentum" (Müll) seien. Dann wäre dies ein Räuberkind!

bleibt aber viel liegen. Der Wind tut ein Übriges.

Möge es ihm nicht so ergehen wie dem Sohn in Hauptmann "Bahnwärter Thiel"!

Inzwischen (2009) hat sich die Politik geändert: Die Stadtverwaltung versucht, die Cartoneros in Sozialsysteme einzubinden, wenn sie sich (u.a.) verpflichten, ihre Kinder nicht bei dieser Nachtarbeit mitzunehmen. Mit einigen Tausend Cartoneros wurde entsprechende Verträge geschlossen.
Die Kampagne "Basura zero" (Null Müll) schreitet langsam voran. Haupthindernis ist weniger die Politik als die Mentalität der Menschen.

     

     

 

Der Zusammenhang von Dreck und Armut wird (uns) immer deutlicher. Der Versuch der Regierung, das Ufer des völlig kontaminierten Flusses Riachuelo von Müll zu reinigen, scheitert u.a. daran, dass sich im Barrio Barracas ("Villa 21-24") immer mehr Menschen direkt auf dem Müll ansiedeln. Es gibt kein Mittel und keine Vision für deren Umsiedelung.

>> Artikel in LaNación v. 10.11.07

Morgens ab 6 Uhr beginnt dann die Stunde der Hausmeister(innen). In Privatinitiative wird quasi die ganze Stadt nass geputzt.

Die städtischen Straßenreiniger tun ein Übriges, so dass morgens so um 10:00 die Stadt sauber ist - bis zum Nachmittag. Müllbehälter gibt es reichlich ...

Man kann sich als Konsument kaum der Plastiktüten-Attacken erwehren. Jede Paprikaschote bekommt ihre eigenen Plastiktüte, auch wenn die rote und gelbe den gleichen Preis haben. Mein Normaleinkauf beim Supermarkt DISCO beschert mir in der Regel 30 Tüten, selbst wenn ich mit dem Rücksack komme, nützt der Widerstand nur wenig gegen die Routine der Kassiererinnen.

>> LA NACION (07.06. 2009) berichtet, dass im Jahr 2 Mrd. Plastiktüten verbraucht werden. Dies ergibt ein Gewicht von 66.000 Tonnen Polyethylen!

© 2007-2009 Michael SeegerHeide Walb, Buenos Aires, update 07.06. 2009  mail an organisator